Sonne überdurchschnittlich fleißig

Olbern­hau: Der Jah­res­wech­sel 2022/ 2023 mit his­to­risch unge­wöhn­lich hohen Tem­pe­ra­tu­ren liegt noch nicht lan­ge zurück. Genau vor einem Jahr sah es ähn­lich aus, beginnt Olbern­haus Hob­by­me­teo­ro­lo­ge Dirk Chris­toph sei­nen Wet­ter­rück­blick über die zurück­lie­gen­den 12 Mona­te. Aber lesen Sie selbst:

Das Jahr 2022 star­te­te mit 11 Grad Höchst­tem­pe­ra­tur am Neu­jahrs­tag, um einen Tag dar­auf mit knapp 13 Grad noch etwas drauf­zu­le­gen. Bis dahin abso­lut ein­ma­lig in mei­ner 45-jährigen Auf­zeich­nungs­ge­schich­te. Der Grund­stein für einen zu mil­den Janu­ar war gelegt. Zwei­stel­li­ge Tages­höchst­tem­pe­ra­tu­ren waren aller­dings im Rest des Monats pas­see. Der Umschwung zu küh­le­rem Wet­ter voll­zog sich mit einem klei­nem Gewit­ter in den frü­hen Mor­gen­stun­den des 3. Janu­ar. Bis Monats­mit­te konn­te sich auch eine dün­ne Schnee­de­cke aus­bil­den, so rich­tig nach­hal­tig Win­ter wur­de es im Janu­ar aller­dings nicht mehr.

Dar­an war auch im Febru­ar nicht zu den­ken, der viel zu warm aus­fiel. Dafür zogen gleich drei Orkan­tiefs über die Regi­on, die sogar Sturm­bö­en bis ins Flöha­tal brach­ten.

Schnee war auch im März kein The­ma, Nie­der­schlag ins­ge­samt mit 30 Pro­zent vom Soll eher Man­gel­wa­re. Dafür lief die Son­ne mit 208 Stun­den, was 157 Pro­zent Erfül­lung bedeu­tet, zur Hoch­form auf. Auf Grund der damit ver­bun­de­nen kla­ren und kal­ten Näch­te blieb die Monats­mit­tel­tem­pe­ra­tur leicht unter dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel zurück.

Noch deut­lich küh­ler und dem Trend der ver­gan­ge­nen Jah­re ent­ge­gen deut­lich zu nass, so ver­ewig­te sich der April.

Mit dem Mai, der nur leich­ten Boden­frost brach­te, begann eine vier­mo­na­ti­ge Serie mit Tro­cken­heit, guter Son­nen­schein­bi­lanz und Tem­pe­ra­tu­ren über dem Mit­tel. Dabei gelan­gen dem Mai bereits zwei Som­mer­ta­ge mit bis zu 26,8 Grad.

Ins­ge­samt voll­brach­te das Som­mer­halb­jahr 38 Som­mer­ta­ge (über 25 Grad) und 10 hei­ße Tage (über 30 Grad). Bei­des sind kei­ne Rekor­de, die Wer­te lie­gen aber im obe­ren Bereich des in den zurück­lie­gen­den 45 Jah­ren bis­her regis­trier­ten. Die Höchst­tem­pe­ra­tur konn­te am 19. Juni, also recht früh im Som­mer, mit 35,6 Grad regis­triert wer­den. Das ist die zweit­höchs­te gemes­se­ne Tem­pe­ra­tur nach 36,0 Grad vom 20. August 2012.

Im Sep­tem­ber war dann der Regen, der den gan­zen Som­mer über gefehlt hat­te, das gro­ße The­ma. Zwei Stark­re­gen­ta­ge mit über 20 Litern pro Qua­drat­me­ter waren dabei. Ins­ge­samt kamen den Monat über 124 Liter pro Qua­drat­me­ter zusam­men, was 178 Pro­zent der Norm ent­spricht. Mit Ablauf der knap­pen ers­ten Hälf­te des Monats zeig­te auch der Tem­pe­ra­tur­trend deut­lich nach unten. An drei Tagen Rich­tung Monats­en­de stell­te sich bereits Boden­frost ein.

Das änder­te sich im Okto­ber grund­le­gend. Von Frost kei­ne Spur, im Mit­tel viel zu warm und die Tro­cken­heit des Som­mers setz­te sich auch wie­der fort. Die Son­ne war eben­falls wie­der über­durch­schnitt­lich flei­ßig. Am 28. Okto­ber erreicht die Tem­pe­ra­tur noch­mals 25 Grad. Das gab es in der Sta­tis­tik der Olbern­hau­er Wet­ter­auf­zeich­nung bis­her nur ein­mal, im Okto­ber 2017, aber damals elf Tage frü­her.

Die Schlag­wor­te: zu tro­cken, und deut­lich zu son­nen­schein­reich konn­ten auch im Novem­ber zur Anwen­dung kom­men. Einen klei­nen „Schreck­schuss“, der zur Ermah­nung, die Win­ter­rei­fen auf­zu­zie­hen, ani­mier­te, gab es am Abend des 12. Novem­ber in Form einer 1 Zen­ti­me­ter dün­nen Schnee­de­cke. Dabei han­del­te es sich jedoch um eine Ein­tags­flie­ge.

Schnee bis zu 8 Zen­ti­me­ter gab es erst Mit­te Dezem­ber wie­der, beglei­tet von einer klei­nen Käl­te­wel­le. Tem­pe­ra­tu­ren von unter minus 10 Grad, kei­ne Spur davon in den Hoch­win­ter­mo­na­ten Janu­ar und Febru­ar, tra­ten nun gleich in vier Näch­ten auf. Mini­mum am 18. Dezem­ber mit minus 14,3 Grad. Doch das legen­dä­re Weih­nacht­stau­wet­ter räum­te Schnee und Käl­te bei­na­he bil­der­buch­reif bei­sei­te. Am 19. Dezem­ber sorg­te eine bri­san­te Mischung in Form von Regen bei noch immer minus 3 Grad und kal­tem Böh­mi­schen Wind für spie­gel­glat­te Stra­ßen und Wege. Von alle­dem war für Weih­nach­ten und gleich recht nichts für Sil­ves­ter übrig­ge­blie­ben. So unge­wöhn­lich mild wie das Jahr begon­nen hat­te, ver­ab­schie­de­te es sich auch, und leg­te sogar noch etwas drauf. Am Sil­ves­ter­tag stieg das Ther­mo­me­ter per­ma­nent an und erreich­te kurz vor Mit­ter­nacht den Höchst­stand von 15,5 Grad. Der­ar­ti­ge Nacht­wer­te hat man selbst in den Hoch­som­mer­mo­na­ten Juli und August längst nicht in jeder Nacht.

Das Jahr ins­ge­samt schließt mit einer Mit­tel­tem­pe­ra­tur von 8,9 Grad um 0,8 Grad über dem 30-jährigen Mit­tel ab. Der gefal­le­ne Nie­der­schlag von 674,6 Litern pro Qua­drat­me­ter ent­spricht 80 Pro­zent vom Mit­tel. Übers Jahr feh­len somit erneut rund zwei­ein­halb Monats­men­gen.

Die Son­ne hin­ge­gen war über­durch­schnitt­lich flei­ßig und hat mit einer Bilanz von 1671 Stun­den ein Plus vor­zu­wei­sen, was 104 Pro­zent des Übli­chen ent­spricht.

D. Christoph/EK-Red.