Olbernhau: Über den aktuellen Stand des geplanten Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) an der Bahnhofstraße in Olbernhau informierte jüngst Knut Hinkel, Geschäftsführer des Klinikums Mittleres Erzgebirge, die Olbernhauer Stadträte. Danach sei man von der Idee, dass die Stadt bei dem Vorhaben als Mehrheitsgesellschafter auftrete, abgewichen. „Grund dafür ist die Tatsache, dass in diesem Fall von der Stadt eine Bürgschaft u. a. für Forderungsausfälle verlangt wird und überdies jede einzelne Krankenkasse zustimmen muss“, so Hinkel. Darum sei die Entscheidung gefallen, dass das Klinikum Mittleres Erzgebirge das MVZ mit Ärzten im Angestelltenverhältnis betreibe und die Stadt für den Bau des Objektes, der heuer noch in Angriff genommen werden soll, verantwortlich zeichne. „7 Ärzte haben sich bereits gemeldet. Ziel ist es, die Vertragsverhandlungen mit den Medizinern bis zum 1.1.2017 abzuschließen“, führte der Geschäftsführer weiter aus und ergänzte, „integriert werden sollen in das MVZ auch ein kleines Labor und ein Verwaltungstrakt“. Rund 2,3 Mio Euro seien für den Umbau einkalkuliert, wovon die Stadt 430.000 Euro an Eigenmitteln beisteuern müsse. Anvisiert werde die Fertigstellung des Medizinischen Versorgungszentrums bis Ende 2017, spätestens bis Anfang 2018.
Einstimmig erteilten die Stadträte dem Erwerb eines Grundstückes neben dem Tivoli zum Kaufpreis von 1,00 Euro grünes Licht. Die Stadt trage alle anfallenden Kosten, einschließlich Abriss und plane, auf dem Areal einen Parkplatz zu errichten.
Beschlossen wurde auf der Stadtratssitzung mehrheitlich die Verlängerung des Olbernhauer Weihnachtsmarktes, der künftig vom 1. bis 4. Advent Besucher aus nah und fern anlocken soll. „Der Schwerpunkt des Weihnachtsmarktes wird künftig im Rittergut liegen“, bekräftigte Bürgermeister, Heinz-Peter Haustein. Hartmut Tanneberger (SPD) stellte diesbezüglich den Antrag, dass die Verwaltung bis zum 30. Juni 2016 vorlegen soll, wie die Beteiligung, die Belegung und die Gestaltung des Weihnachtsmarktes künftig aussehen könne.
Das Stadtoberhaupt informierte außerdem, dass das Tivoli Olbernhau durch die Eigentümerin der Stadt zum Kauf angeboten wurde. Auf Vorschlag von Hartmut Tanneberger wird eine Arbeitsgruppe gebildet, um auszuloten, wie und ob das Konzert- und Ballhaus in seiner herkömmlichen Betreibungsart erhalten werden kann. Als mögliche Alternative wurde der Vorschlag, das Objekt zu Luxuswohnungen umzubauen, ins Feld geführt. „Ich wünsche mir, dass die Arbeitsgruppe die Sache positiv angeht und das Haus mit seiner jetzigen Bestimmung fortgeführt werden kann“, so Haustein.
Behandelt wurde ferner die Thematik „Asylunterbringung“. Nachdem Deutschland 2015 ca.1 Mio. Flüchtlinge aufgenommen habe, lebten aktuell etwa 51.000 in Sachsen, ca. 700 im ehemaligen Landkreis MEK, rund 330 in Olbernhau, davon 220 dezentral in Wohnungen. Der Bürgermeister plädierte dafür, den infrage kommenden Wohnblock »Am Hainberg« nicht an den Landkreis zu verkaufen oder zu vermieten. „Olbernhau hat bereits einen großen Beitrag bei der Unterbringung geleistet, nun sind andere Kommunen gefordert“, argumentierte Haustein. Möglich sei auch die Schaffung einer Stelle eines Integrationsbeauftragten in der Stadtverwaltung, da dafür Finanzmittel des Freistaates zur Verfügung stünden. Die Verwaltung sei nunmehr bis Ende Februar gefordert, sich endgültig zu positionieren, da sonst die für den Abriss bereits zur Verfügung stehenden Fördermittel in Höhe von 126 TEuro verfallen würden.
Im Rahmen der Bürgerfragestunde wurde u. a. angefragt, ob bereits feststehe, wohin das gegenwärtig noch im Postgebäude befindliche Verteilzentrum verlegt wird. Geprüft werde momentan die Nutzung der einstigen Kaufhalle in Rungstock oder aber der Umzug ins Gewerbegebiet Grünthal. „Die Entscheidung darüber fällt bis Ostern“, teilte das Stadtoberhaupt diesbezüglich mit.
EK-Redaktion