Hochsommerniveau im Wonnemonat

Olbern­hau: Auch nach so vie­len Jahr­zehn­ten Wet­ter­be­ob­ach­tung in Olbern­hau ver­wun­dert es doch immer wie­der, dass es das Wet­ter den­noch schafft, sich mit wie­der neu­en Beson­der­hei­ten oder gar Rekor­den in die Chro­ni­ken ein­zu­tra­gen.

Doch was waren das nun im Mai für Ano­ma­li­en? Der Mai ist ja der Monat mit den Eis­hei­li­gen, bedeu­tet Nacht­frost­ge­fahr kurz vor Monats­mit­te. Das vari­iert von Jahr zu Jahr etwas, manch­mal fal­len sie auch ganz aus. In die­sem Mai jedoch schie­nen es gefühlt „Dau­er­eis­hei­li­ge“ zu sein. Die
Monats­sta­tis­tik weist zwar nur zwei ech­te Frost­näch­te aus. Doch damit sind die Tem­pe­ra­tu­ren in zwei Metern Höhe gemeint. Die Pflan­zen gedei­hen aber nun mal am Boden und des­halb gibt es in der Meteo­ro­lo­gie den zwei­ten offi­zi­el­len Tem­pe­ra­tur­mess­wert, 5 Zen­ti­me­ter über der Erde. Und hier woll­te sich von Monats­an­fang bis -ende ein­fach kei­ne Ent­span­nung ein­stel­len. Ins­ge­samt sechs sol­cher Näch­te mit Boden­frost bis minus 2,3 Grad wur­den an der Mess­sta­ti­on regis­triert und noch zahl­rei­che mit knapp am Frost vor­bei. In eini­gen käl­te­an­fäl­li­gen Mul­den­la­gen ist auch in Olbern­hau durch­aus vom dop­pel­ten der Anzahl die­ser Tage aus­zu­ge­hen.

Die kal­te kla­re Luft ver­schaff­te im Umkehr­schluss der Son­ne am oft hei­te­ren oder gar wol­ken­lo­sen Him­mel die nöti­ge Zeit zu schei­nen. An ins­ge­samt zwölf Tagen und zum Monats­en­de an sie­ben Tagen in Fol­ge schien sie über zehn, teils sogar bis knapp 15 Stun­den. In Monats­sum­me kamen 235 Stun­den zusam­men, was kein neu­er Rekord ist, aber deut­lich mehr als Hoch­som­mer­ni­veau ent­spricht.

Tro­cke­ne Luft, viel Son­ne, kei­ne Gewit­ter weit und breit, was ist die logi­sche Kon­se­quenz? Kein oder extrem wenig Nie­der­schlag. Nur fünf Tage mit mess­ba­rem Nie­der­schlag regis­trier­ten die Mess­in­stru­men­te. Doch nur an einem Tag reg­ne­te es mit 9,5 Litern pro Qua­drat­me­ter eine Men­ge, von der die Pflan­zen­welt wirk­lich kurz­zei­tig pro­fi­tier­te. Zuvor klet­ter­ten in vor­über­ge­hend etwas schwü­ler Luft die Tem­pe­ra­tu­ren an zwei Tagen mit 25 bzw. 26 Grad auf Som­mer­tags­ni­veau. Doch sowohl die gro­ße Wär­me als auch der Regen ver­ab­schie­de­ten sich schnell wie­der. So blieb es in Monats­sum­me bei gan­zen 17,4 Litern Regen pro Qua­drat­me­ter. Deut­li­cher betrach­tet also nicht ein­mal zwei Gieß­kan­nen voll und das im gesam­ten Monat. Und hier sind wir bei einem klei­nen Rekord. Seit 1951, also in über 70 Jah­ren, gab es so wenig Nie­der­schlag in Olbern­hau nur ein­mal (1990), mit damals 14,1 Litern.

Zum Ver­gleich: der Durch­schnitt der Jah­re 1991 bis 2020 liegt bei 77 Litern. Die Mona­te des Jah­res bis­her hat­ten aber zumin­dest gut gewäs­sert, so dass den­noch ein klei­ner bis­he­ri­ger Jahres-Überschuss von 11 Litern pro Qua­drat­me­ter zu ver­bu­chen ist. Bei den Tem­pe­ra­tu­ren konn­te der Mai mit nur mini­ma­ler Abwei­chung von 0,1 Grad nach oben die durch­schnitt­li­che Früh­lings­tem­pe­ra­tur von März, April und Mai nicht nach­hal­tig beein­flus­sen. Somit liegt das Früh­lings­mit­tel sogar mini­mal 0,1 Grad tie­fer als der lang­jäh­ri­ge Schnitt.

D. Chris­toph