Niederschlagsdefizit gewachsen

Olbern­hau: Der Novem­ber, manch­mal schon ein kal­ter Monat mit Win­ter­ein­brü­chen, mit­un­ter auch noch spät­herbst­lich mild, vor allem aber bei den meis­ten von uns der unbe­lieb­tes­te, weil als nass, grau und dun­kel im Unter­be­wusst­sein.

Man könn­te also mei­nen, ein Wet­ter­rück­blick zum Novem­ber lohnt gar nicht. Doch beim genaue­ren Ana­ly­sie­ren tritt doch die eine oder ande­re erwäh­nens­wer­te Beson­der­heit zu Tage.

Der Monat begann mit 16,6 Grad am 1. Novem­ber deut­lich zu warm. Auch wenn das 6,5 Grad über dem Mit­tel für die­se Jah­res­zeit liegt, ist es doch alles ande­re als ein­ma­lig. Auch die viel zu mil­de gesam­te ers­te Monats­hälf­te steht die­ses Jahr bei wei­tem nicht allein da. Beim Gesamt­mo­nats­mit­tel (0,3 Grad zu warm) fällt auf, dass in den zurück­lie­gen­den 15 Jah­ren nur ein Novem­ber zu kalt aus­fiel, und das war 2016.

Ein total ver­reg­ne­ter 4. Novem­ber mit immer­hin 17,2 Liter pro Qua­drat­me­ter blieb die abso­lu­te Aus­nah­me was grö­ße­re Nie­der­schlags­men­gen des Monats betrifft. In Sum­me kam mit nur 38,8 Litern pro Qua­drat­me­ter, was nur reich­lich 60 Pro­zent des Mit­tels ent­spricht, deut­lich zu wenig Nass vom Him­mel. Um das Jah­res­ziel, also das 30-jährige Mit­tel von 842 Litern, zu errei­chen, feh­len bis­lang noch 214 Liter. Soll­te der Dezem­ber annä­hernd sein Durch­schnitts­soll von 69 Litern schaf­fen, feh­len die­ses Jahr den­noch erneut rund zwei Monats­men­gen. Fest dürf­te aber ste­hen: Außer dem Vor­jahr haben seit 2014 acht von neun Jah­ren ein mit­un­ter deut­li­ches Nie­der­schlags­de­fi­zit.

Zurück zum Novem­ber 2022. Böh­mi­scher Wind plag­te ver­ein­zelt wie­der die Regi­on. Bezüg­lich der Tem­pe­ra­tu­ren hiel­ten sich die Aus­wir­kun­gen noch ver­hält­nis­mä­ßig in Gren­zen. Der Grund dafür liegt zum einen dar­in bedingt, dass im Gegen­satz zu glei­chen Wet­ter­la­gen im Win­ter mit Süd­ost­wind das Böh­mi­sche Becken noch nicht so umfang­rei­che Kalt­luft­men­gen ange­sam­melt hat. Des wei­te­ren hielt sich die Wet­ter­la­ge nicht über Tage sta­bil. Mit Wind­dre­hung auf Süd­west war der Böhmische-Wind-Effekt natür­lich umge­hend wie­der ver­schwun­den. Eine schnel­le Wet­ter­um­stel­lung mach­te auch einen kur­zen aber hef­ti­gen Käl­te­ein­bruch am 19. und 20. Novem­ber mög­lich. Nicht über Nacht, nein über die Mit­tags­zeit des 18. Novem­bers rausch­ten die Tem­pe­ra­tu­ren bin­nen knapp fünf Stun­den von plus 5 Grad in den Frost­be­reich. Am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen zeig­te das Ther­mo­me­ter bereits minus 8 Grad an, um in der nächs­ten Nacht gar mit minus 10 Grad den zwei­stel­li­gen Bereich zu errei­chen. In der Sta­tis­tik von Olbern­hau kam das in frü­he­ren Jah­ren des Öfte­ren vor, seit Mit­te der neun­zi­ger Jah­re aber nur noch zwei­mal (1998 mit minus 16,6 Grad und 2013 mit minus 11 Grad). Eine mini­ma­le Schnee­de­cke von weni­ger als einem Zen­ti­me­ter ließ die Natur am Mor­gen des 19. Novem­bers etwas „ange­zu­ckert“ aus­se­hen. Damit war das The­ma Schnee für die­sen Monat abge­hakt, denn so schnell wie die Käl­te her­ein­brach, war sie auch wie­der ver­schwun­den. Die gro­ße Wär­me von womög­lich zwei­stel­li­gen Plus­gra­den gab es bis Monats­en­de zwar nicht mehr, dafür ein Wech­sel­spiel aus kur­zen Schau­ern und für die­se Jah­res­zeit guten Son­nen­an­tei­len. Auch wenn der klei­ne Tag­bo­gen der Son­ne nicht mehr all­zu viel ermög­licht, war die Son­nen­schein­dau­er mit 139 Pro­zent gegen­über dem Mit­tel der gro­ße sta­tis­ti­sche Gewin­ner des Monats.

Und für all jene, die sich nach län­ge­ren Tagen seh­nen: Bereits seit dem 13. Dezem­ber ist, zumin­dest abends, die Tal­fahrt wie­der vor­bei. Schon Ende Janu­ar geht die Son­ne wie­der fast eine Stun­de (genau 55 Minu­ten) spä­ter unter.

D. Chris­toph