Olbernhau: Aus meteorologischer Sicht ist der Winter 2021/22 Ende Februar statistisch betrachtet Geschichte. Ein Winter, der, zumindest bis in die mittleren Höhenlagen des Erzgebirges, keiner war.
Sucht man nach neuen Rekorden irgendeiner Art, kommt man an den Temperaturen um den Jahreswechsel vom 31. Dezember 2021 bis zum 2. Januar dieses Jahres mit bis zu 13 Grad, nicht vorbei. Insgesamt 35 Tage mit Schneedecke könnte man auf den ersten Blick zwar als ganz passabel einordnen. Allerdings waren davon nur sieben Tage mit über 5 Zentimeter dabei. Zumeist lag also nur ein Hauch von einem oder zwei Zentimetern.
Der Grund ist schnell gefunden. Der übliche Schmuddelwinter, verursacht durch den Einfluss atlantischer Tiefs. Dass diese Tiefs auch mal Sturm- bzw. Orkantiefs sein können, wurde im Februar sehr deutlich. Am Monatsanfang gaben sich drei Sturmtiefs die Klinke in die Hand. Vom 17. bis 22. Februar waren es dann mit Ylenia, Zeynep und Antonia sogar ausgewachsene Orkantiefs, die wieder einmal für die üblichen Behinderungen auf Straße und Schiene sorgten. Selbst in Olbernhau registrierten die Messgeräte 14 Starkwindtage der Stärke 6, davon ein Tag sogar mit Böen der Windstärke 8. Zusammen mit dem ebenfalls sehr windreichen Vormonat Januar summiert sich Anzahl der Starkwindtage in Olbernhau auf 26. Von Rekord kann aber hier keine Rede sein. Im ersten Quartal 2019 gab es sogar 29 derartige Tage.
Abseits der Stürme hielten sich die Wetterhöhepunkte ansonsten zurück. In der Nacht zum 1. Februar schneite es und die für den Monat höchste Schneedecke von 6 Zentimetern wurde erreicht. Diese hatte aber nicht lange Bestand, denn die Temperaturen pendelten sich in der Folge fast ausnahmslos im schneefeindlichen Bereich zwischen 2 und 8 Grad tagsüber und nachts zwischen 3 und minus 2 Grad ein. Erst die letzte Nacht wurde mit minus 6,6 Grad verhältnismäßig frostig und gab den Trend für die erste Märzwoche vor. Dafür kam nun am Tage die Sonne längere Zeit zum Zuge.
Das Temperaturmittel liegt 2,9 Grad über dem langjährigen Mittel. Niederschlag fiel 70,7 Liter je Quadratmeter, was 125 Prozent entspricht. Die Sonne schien 81,5 Stunden, das sind 101 Prozent, also fast genau das zu erwartende Mittel.
D. Christoph