Typischer Sommermonat

Olbern­hau: Eigent­lich ins Reich der Mythen gehö­rend, hält sich ver­brei­tet die Mei­nung, dass der Mond Ein­fluss auf das Wet­ter hat. Dazu gehört auch, dass Mona­te mit fünf Mond­pha­sen angeb­lich Unglück oder Unwet­ter brin­gen. Zur Erklä­rung: Der Monats­ers­te begann mit Halb­mond, es folg­ten Neu-, wie­der Halb-, anschlie­ßend Voll­mond. Die Kalen­der­kon­stel­la­ti­on ergab nun, dass die nächs­te (fünf­te Pha­se) Halb­mond­pha­se nicht in den neu­en Monat, son­dern auf den Monats­letz­ten fiel. Dabei sind sol­che Mona­te ganz und gar nicht sel­ten. Sie tre­ten pro Jahr ein bis zwei­mal auf. Wenn sich da gera­de Unwet­ter ereig­nen, wie in die­sem Juli in Tei­len West­deutsch­lands und auch die August­flut 2002 hier bei uns, han­delt es sich dabei immer noch um Zufäl­le.

In unse­rer Regi­on könn­te man, ähn­lich wie schon im Juni, wie­der ein­mal von einem typisch mit­tel­eu­ro­päi­schen Som­mer­mo­nat spre­chen. Die Tem­pe­ra­tu­ren beweg­ten sich auf einem nur mode­ra­tem Niveau. An 30 Grad, die für den Einen oder Ande­ren schon wie­der zu warm sind, war gar nicht zu den­ken. Aber 25 Grad, die wenigs­tens einen meteo­ro­lo­gi­schen Som­mer­tag bedeu­ten, dürf­ten es in einem Hoch­som­mer­mo­nat schon sein. Doch mit acht an der Zahl spar­te der Juli, denn so weni­ge gab es zuletzt vor neun Jah­ren. Dafür reg­ne­te es mit 155,9 Litern pro Qua­drat­me­ter häu­fig und mit­un­ter auch ergie­big. Und das nun schon den drit­ten Monat in Fol­ge.

Die größ­te Men­ge - fast 50 Liter pro Quadratmeter- kam wäh­rend neun Stun­den Dau­er­re­gen in der Nacht zum 7. Juli vom Him­mel. Auch am Abend des 17. Juli, zogen wie an einer Per­len­schnur immer wie­der klei­ne aber sehr kräf­ti­ge Schau­er­zel­len vom Raum Dresden/Meißen über den Groß­raum Olbern­hau wei­ter Rich­tung Karls­bad. Dabei fie­len in zwei Stun­den erneut reich­lich 20 Liter pro Qua­drat­me­ter. Dar­an schloss sich eine kom­plet­te tro­cke­ne Woche an. Das bedeu­te­te aber lei­der nicht nur Son­ne pur. Die Tem­pe­ra­tu­ren ten­dier­ten so ganz leicht Rich­tung Som­mer­wer­te, mehr als knapp 27 Grad am 24. waren aber nicht drin. Dafür glänz­te die­ser Abend mit der bis­her ers­ten so rich­tig lan­gen lau­en Nacht mit 21 Grad noch bis über Mit­ter­nacht hin­aus. Mit Schau­ern und Gewit­tern ver­fiel der Monat anschlie­ßend erneut ins alte Mus­ter. Bis zur Able­sung des letz­ten Nie­der­schla­ges am 28. Juli sum­mier­te sich die Gesamt­mo­nats­men­ge an 16 Nie­der­schlags­ta­gen auf 163 Pro­zent, nach fünf zum Teil deut­lich zu tro­cke­nen Juli-Monaten in Fol­ge. Die Son­ne, konn­te an den letz­ten drei hei­te­ren Monats­ta­gen noch etwas auf­ho­len. Letzt­lich reich­te es trotz­dem nur zu 84 Pro­zent des Solls.

Bei der Monats­mit­tel­tem­pe­ra­tur gab es eine Punkt­lan­dung. 17,4 Grad ent­spricht genau dem 30-jährigen Kli­ma­mit­tel. Die Höchst­tem­pe­ra­tur von 27,9 Grad wur­de am 13. Juli gemes­sen, die Tiefst­tem­pe­ra­tur von 8,1 Grad am 21. Juli. Gewit­ter­ta­ge gab es sechs.

Wenn­gleich die Kurz- und auch Mit­tel­fris­t­pro­gno­sen für den August nicht gera­de berau­schend aus­fal­len, soll­te nicht von einem Total­aus­fall des Som­mers aus­ge­gan­gen wer­den. Ein August ohne Som­mer­ta­ge ist, im Gegen­satz zum Juli, kaum vor­stell­bar und in den zurück­lie­gen­den 45 Jah­ren Wet­ter­auf­zeich­nung in Olbern­hau noch nicht vor­ge­kom­men. Tem­pe­ra­tu­ren über 30 Grad hin­ge­gen waren frü­her fast die Aus­nah­me, tra­ten aber zuletzt vor allem in den Super­som­mern 2015 und 2018 gehäuft im August auf.

D. Chris­toph