Mai kühl und nass

Olbern­hau: Der Mai hielt sich in die­sem Jahr hun­dert­pro­zen­tig an die in den letz­ten Wochen viel zitier­te alte Bau­ern­re­gel: „Mai kühl und nass, füllt’s dem Bau­ern Scheun« und Fass“. Was für die Natur tat­säch­lich ein Segen war, gefiel den Men­schen deut­lich weni­ger, vor allem die viel zu küh­len Tem­pe­ra­tu­ren.

Dabei war der dies­jäh­ri­ge Mai in guter Gesell­schaft, denn bereits die bei­den zurück­lie­gen­den Mai-Monate, also 2019 und 2020 fie­len zu kalt aus. Doch neben den unbe­stech­lich ermit­tel­ten Wer­ten spielt auch immer das sub­jek­ti­ve Emp­fin­den eine Rol­le. Zum einen war der Vor­mo­nat April schon der käl­tes­te seit 24 Jah­ren, die Hoff­nung auf einen mil­de­ren Mai also groß. Zum ande­ren bot, vor allem der Vorjahres-Mai, ganz ande­re Tages­tem­pe­ra­tu­ren.

Das errech­ne­te nied­ri­ge Monats­mit­tel lag damals vor allem an den vie­len Frost­näch­ten zu den Eis­hei­li­gen. Von die­sen blieb die Regi­on in die­sem Mai wei­test­ge­hend ver­schont. So wie sich am Tage die Son­ne unter­durch­schnitt­lich zeig­te, blieb eben auch nachts der Him­mel meist bewölkt, was eine wei­te­re Aus­küh­lung zu den ohne­hin schon nied­ri­gen Tages­wer­ten ver­hin­der­te. Die ein­zi­ge Aus­nah­me mach­te hier der 8. Mai mit mini­ma­lem Frost von minus 0,3 Grad. Gleich­zei­tig schwan­gen sich die Tages­tem­pe­ra­tu­ren an den fol­gen­den drei Tagen über die 20-Grad-Marke.

Am 10. und 11. Mai stan­den plötz­lich, wie aus dem Nichts, knapp 27 Grad auf dem Ther­mo­me­ter. Doch dies blieb die abso­lu­te Aus­nah­me. Genau­so schnell folg­te der Tem­pe­ra­tur­sturz auf nur noch acht Grad bin­nen 48 Stun­den. Beglei­tet wur­de die­ser von inten­si­vem Land­re­gen mit ins­ge­samt 61 Litern pro Qua­drat­me­ter über vier Tage, fast 80 Pro­zent der durch­schnitt­li­chen Nie­der­schlags­men­ge im Mai. Doch in Sachen Nie­der­schlag ging es in Form von kräf­ti­gen Schau­ern nahe­zu täg­lich wei­ter, zum Teil auch mit Grau­pel ver­mischt.

Ins­ge­samt beläuft sich die Monats­men­ge auf 120,8 Liter pro Qua­drat­me­ter, was 156 Pro­zent des 30-jährigen Mit­tels ent­spricht und die größ­te Men­ge seit acht Jah­ren. Der Beginn einer tro­cke­nen Pha­se ab 30. Mai bedeu­te­te nicht nur Son­ne satt den gan­zen Tag, son­dern mit der wei­ter bestim­men­den Nord­strö­mung kal­te Luft.

Somit trat am letz­ten Mai­tag mini­ma­ler Boden­frost von minus 0,2 Grad auf. Der spä­tes­te seit 2006, als es am 2. Juni sogar mit minus 0,6 Grad rich­ti­gen Luft­frost in zwei Metern Höhe gab. Der Monat schließt mit einer Monats­mit­tel­tem­pe­ra­tur von 9,9 Grad um 2,3 Grad zu kalt ab. Son­nen­stun­den wur­den 147 auf­ge­zeich­net, was aber nur 81 Pro­zent des lang­jäh­ri­gen Mit­tels ent­spricht.

D. Chris­toph