Olbernhau: Analysiert man die Statistik dieses Frühjahres, könnte man meinen, die Natur hat vom Vorjahr einfach den Kopierer angesetzt, beginnt Dirk Christoph, der Olbernhauer Hobbymeteorologe, seinen Wetterrückblick für den Monat Mai. Aber lesen Sie selbst:
Insbesondere trifft das auf den April und den Mai zu. Viel zu mild und sonnenscheinreich, sowie extrem zu trocken hatte sich der April präsentiert. Der Berichtsmonat Mai hielt sich ebenfalls recht streng an die „Vorgaben“ des letzten Jahres. Er begann mit wechselnder Bewölkung, einigen Schauern und recht kühl.
Es dauerte bis zum 8. Mai, als sich die Tageshöchsttemperaturen zögerlich über die 20-Grad-Marke trauten. Doch damit war es ab 11. Mai auch schon wieder vorbei. Dieser Tag begann noch mit 14 Grad, doch die Temperatur stürzte regelrecht ab und erreichte am Abend mit nur noch 0,5 Grad ihren Tiefpunkt. Dabei fiel sogar Schnee, der bis in mittlere Lagen kurzzeitig liegenblieb. Die Eisheiligen ließen eindrucksvoll und so pünktlich wie selten ihre Muskeln spielen. Denn an den Folgetagen sanken vor allem die Frühtemperaturen in den, bei Kleingärtnern so befürchteten, Frostbereich.
Und auch hier zeigt sich wieder die Analogie zum Vorjahres-Mai, der vier Frostnächte parat hatte. Dieses Jahr waren es insgesamt sogar fünf und damit so viele wie in den zurückliegenden 25 Jahren nicht. In dieser eiskalten Polarluft stiegen auch die Tagestemperaturen nur allmählich an. Dafür blieb es an neun Tagen in Folge komplett trocken. Erst nach Himmelfahrt (21. Mai) bestimmten Tiefausläufer das Wettergeschehen. An vier Tagen regnete es mit rund 33 Litern pro Quadratmeter endlich wieder eine nennenswerte Menge, auf die die Natur seit Anfang März, dem letzten größeren Regen, dringend gewartet hatte.
Insgesamt erfüllte der Mai mit 61,6 Litern pro Quadratmeter sein Soll wieder nur zu dreiviertel. Das entspricht fast auf den Zehntel Liter genau der Menge des Mai 2019. Und ob der Mai der einzige zu kalte Monat des Jahres wird, wie im Vorjahr, bleibt abzuwarten.
D. Christoph