Olbernhau: In seinem meteorologischen Rückblick lässt der Olbernhauer Wetterfrosch, Dirk Christoph, das Jahr noch einmal Revue passieren. Aber lesen Sie selbst.
Der Januar zeigte wieder einmal, was richtiger Winter ist. Nach einem Dezember ohne Schnee häufte der Januar bis Monatsmitte 65 Zentimeter Schnee an, so viel wie zuletzt vor 15 Jahren. Zudem wurde es in den Nächten bitter kalt. Neunmal sank die Temperatur unter minus 10 Grad. Der tiefste Wert wurde am 7. Januar mit minus 18,6 Grad gemessen. Direkt über Schnee sogar minus 26 Grad. Insgesamt schloss der Monat 3,1 Grad kälter ab als normal und war somit der kälteste Januar seit 2010. Viel Sonnenschein sorgte nach Monatsmitte für eine Winter-Märchenlandschaft.
Ein Schneezuwachs fand im Februar nicht mehr statt. Anfangs fast ausnahmslos frostige Nächte ließen den tagsüber leicht angetauten Schnee stark verharschen. Gegen diesen betonharten Schnee konnten auch leichte Plusgrade am Tag zunächst nichts ausrichten, zumal sich die Sonne nur selten zeigte. Frostfreie Nächte und Regen ließen dem Schnee schließlich keine Chance. Am 21. Februar war der Winter in punkto Schnee Geschichte. Insgesamt fiel der Monat 2,5 Grad zu warm und zu trocken aus.
Mit 2,7 Grad zu warm folgte auch der März diesem Trend, obwohl es zunächst nicht danach aussah. Windiges, kühles Schauerwetter und oft auch Nachtfrost beherrschten mehr als zwei Drittel des Monats. Mit der Umstellung der Uhren auf die Sommerzeit änderte sich das schlagartig. Die Sonne machte ihr Defizit in wenigen Tagen mehr als wett und am letzten Tag des Monats zeigte das Thermometer für März ungewöhnliche 20,8 Grad an.
Diese Temperatur erreichte nicht einmal mehr der April, obwohl dieser Monat in den letzten Jahren schon als vorgezogener Mai galt. Mit 1,0 Grad unter dem Mittel war er der zweite zu kalte Monat des Jahres. Zudem fehlte es deutlich an Sonnenschein. Bemerkenswert zudem: Die beiden Osterfeiertage waren kälter als die Weihnachtstage 2016.
Nur ein Drittel der normalen Niederschlagsmenge bescherte uns der Mai. Dazu blieb es zunächst kühl und fast pünktlich zu den Eisheiligen am 10. Mai gab es mit minus 2,2 Grad nochmals Nachtfrost. Doch nach Monatsmitte platzte der Knoten und mit fünf Sommertagen bis zu 29,1 Grad am 29. Mai konnten Werte registriert werden, wie sie nur aller fünf bis sieben Jahre vorkommen.
Regen wurde dringend benötigt, doch ausgerechnet an Pfingsten schüttete es soviel wie im gesamten vorangegangenen Mai. Dennoch schaffte auch der Juni das Soll nicht, so dass im ersten Halbjahr eine gesamte Monatsmenge an Niederschlag fehlte. Obwohl es bei den Temperaturen an der Konstanz mangelte, machten ungewöhnlich viele Sommertage (neun), davon ein heißer Tag mit 31,3 Grad, den Juni zum wärmsten und sonnenscheinreichsten seit dem Supersommer 2003.
Elf Sommertage erreichte der Juli, das klingt zunächst nicht schlecht, dennoch war er zumindest gefühlt kein herausragender Sommermonat. Zu groß war dabei die Temperaturspanne zwischen 15,9 und 30,6 Grad binnen vier Tagen. Auf Grund eines fehlenden stabilen Hoch’s herrschte typisch mitteleuropäisches, wechselhaftes Sommerwetter. Zahlreiche Unwetter verschonten zumindest unsere Region.
Die Höchsttemperatur des Jahres mit 31,8 Grad beanspruchte der 1. August für sich. Dennoch setzte sich die Berg- und Talfahrt der Temperaturen fort. Am 23. August fiel die Temperatur auf 3,5 Grad. In ungünstigen Tallagen kam es zum ersten Bodenfrost. Ausgesprochen mild hingegen verlief die Nacht zum 31., als nachts um 3.00 Uhr noch 21 Grad gemessen wurden. Die etwas überdurchschnittliche Menge an Niederschlag resultiert aus Starkniederschlägen. 90 Prozent der Gesamtmenge verteilt sich auf nur 24 Stunden.
Spätsommerwetter bot der September im Gegensatz zum Vorjahr leider kaum. Niederschlag fiel zwar wieder viel zu wenig, doch auch die Sonne machte sich rar. Der Herbst mit seiner bunten Laubfärbung hielt früher Einzug. Die Monatsmitteltemperatur lag 1,2 Gradunter dem langjährig Üblichen.
Relativ früh begann auch die Saison der Herbststürme. Am 5. Oktober zog Sturmtief „Xavier“ nördlich an unserer Region vorbei, deshalb war er hier kaum spürbar. Mitte des Monats beeinflusste der ehemalige Tropensturm „Ophelia“ unser Wetter indirekt, indem er für die Jahreszeit extrem milde Luft heran lenkte. Somit gab es in Olbernhau am 17. einen neuen Temperaturrekord für Oktober. Mit 25,0 Grad wurde nochmals ein Sommertag erreicht. Für Ungemach hingegen sorgte Sturmtief Nummer drei des Monats, „Herwart“, das diesmal unsere Region mit voller Wucht, das heißt auch im Flöhatal mit Böen bis Windstärke 10, traf.
Viel zu nass präsentierte sich der November. Zusammen mit den beiden vorangegangenen Monaten September und Oktober führte das zum niederschlagreichsten Herbst seit 15 Jahren. Kaum Nachtfrost und Richtung Monatsende nochmals zwei Tage mit bis zu 14 Grad ergaben zudem einen weiteren zu milden Monat, der auch leider viel zu sonnenscheinarm war.
Wechselhaft, zwischen verkehrsbehinderndem Null-Grad-Schnee und Tauwetter, pendelte zunächst das Dezember-Wetter. Aufkeimende Hoffnung auf weiße Weihnachten in Form von 12 Zentimeter Schnee am 18. Dezember machte das legendäre Weihnachtstauwetter mit bis zu 9 Grad pünktlich zunichte. Am letzten Tag des Jahres gab es sogar einen Rekord. Noch nie war in meiner 40-jährigen Chronik ein Silvestertag mit 10,7 Grad so warm.
D. Christoph