Meteorologischer Jahresrückblick 2017

Olbern­hau: In sei­nem meteo­ro­lo­gi­schen Rück­blick lässt der Olbern­hau­er Wet­ter­frosch, Dirk Chris­toph, das Jahr noch ein­mal Revue pas­sie­ren. Aber lesen Sie selbst.

Der Janu­ar zeig­te wie­der ein­mal, was rich­ti­ger Win­ter ist. Nach einem Dezem­ber ohne Schnee häuf­te der Janu­ar bis Monats­mit­te 65 Zen­ti­me­ter Schnee an, so viel wie zuletzt vor 15 Jah­ren. Zudem wur­de es in den Näch­ten bit­ter kalt. Neun­mal sank die Tem­pe­ra­tur unter minus 10 Grad. Der tiefs­te Wert wur­de am 7. Janu­ar mit minus 18,6 Grad gemes­sen. Direkt über Schnee sogar minus 26 Grad. Ins­ge­samt schloss der Monat 3,1 Grad käl­ter ab als nor­mal und war somit der käl­tes­te Janu­ar seit 2010. Viel Son­nen­schein sorg­te nach Monats­mit­te für eine Winter-Märchenlandschaft.

Ein Schnee­zu­wachs fand im Febru­ar nicht mehr statt. Anfangs fast aus­nahms­los fros­ti­ge Näch­te lie­ßen den tags­über leicht ange­tau­ten Schnee stark verhar­schen. Gegen die­sen beton­har­ten Schnee konn­ten auch leich­te Plus­gra­de am Tag zunächst nichts aus­rich­ten, zumal sich die Son­ne nur sel­ten zeig­te. Frost­freie Näch­te und Regen lie­ßen dem Schnee schließ­lich kei­ne Chan­ce. Am 21. Febru­ar war der Win­ter in punk­to Schnee Geschich­te. Ins­ge­samt fiel der Monat 2,5 Grad zu warm und zu tro­cken aus.

Mit 2,7 Grad zu warm folg­te auch der März die­sem Trend, obwohl es zunächst nicht danach aus­sah. Win­di­ges, küh­les Schau­er­wet­ter und oft auch Nacht­frost beherrsch­ten mehr als zwei Drit­tel des Monats. Mit der Umstel­lung der Uhren auf die Som­mer­zeit änder­te sich das schlag­ar­tig. Die Son­ne mach­te ihr Defi­zit in weni­gen Tagen mehr als wett und am letz­ten Tag des Monats zeig­te das Ther­mo­me­ter für März unge­wöhn­li­che 20,8 Grad an.

Die­se Tem­pe­ra­tur erreich­te nicht ein­mal mehr der April, obwohl die­ser Monat in den letz­ten Jah­ren schon als vor­ge­zo­ge­ner Mai galt. Mit 1,0 Grad unter dem Mit­tel war er der zwei­te zu kal­te Monat des Jah­res. Zudem fehl­te es deut­lich an Son­nen­schein. Bemer­kens­wert zudem: Die bei­den Oster­fei­er­ta­ge waren käl­ter als die Weih­nachts­ta­ge 2016.

Nur ein Drit­tel der nor­ma­len Nie­der­schlags­men­ge bescher­te uns der Mai. Dazu blieb es zunächst kühl und fast pünkt­lich zu den Eis­hei­li­gen am 10. Mai gab es mit minus 2,2 Grad noch­mals Nacht­frost. Doch nach Monats­mit­te platz­te der Kno­ten und mit fünf Som­mer­ta­gen bis zu 29,1 Grad am 29. Mai konn­ten Wer­te regis­triert wer­den, wie sie nur aller fünf bis sie­ben Jah­re vor­kom­men.

Regen wur­de drin­gend benö­tigt, doch aus­ge­rech­net an Pfings­ten schüt­te­te es soviel wie im gesam­ten vor­an­ge­gan­ge­nen Mai. Den­noch schaff­te auch der Juni das Soll nicht, so dass im ers­ten Halb­jahr eine gesam­te Monats­men­ge an Nie­der­schlag fehl­te. Obwohl es bei den Tem­pe­ra­tu­ren an der Kon­stanz man­gel­te, mach­ten unge­wöhn­lich vie­le Som­mer­ta­ge (neun), davon ein hei­ßer Tag mit 31,3 Grad, den Juni zum wärms­ten und son­nen­schein­reichs­ten seit dem Super­som­mer 2003.

Elf Som­mer­ta­ge erreich­te der Juli, das klingt zunächst nicht schlecht, den­noch war er zumin­dest gefühlt kein her­aus­ra­gen­der Som­mer­mo­nat. Zu groß war dabei die Tem­pe­ra­tur­span­ne zwi­schen 15,9 und 30,6 Grad bin­nen vier Tagen. Auf Grund eines feh­len­den sta­bi­len Hoch’s herrsch­te typisch mit­tel­eu­ro­päi­sches, wech­sel­haf­tes Som­mer­wet­ter. Zahl­rei­che Unwet­ter ver­schon­ten zumin­dest unse­re Regi­on.

Die Höchst­tem­pe­ra­tur des Jah­res mit 31,8 Grad bean­spruch­te der 1. August für sich. Den­noch setz­te sich die Berg- und Tal­fahrt der Tem­pe­ra­tu­ren fort. Am 23. August fiel die Tem­pe­ra­tur auf 3,5 Grad. In ungüns­ti­gen Tal­la­gen kam es zum ers­ten Boden­frost. Aus­ge­spro­chen mild hin­ge­gen ver­lief die Nacht zum 31., als nachts um 3.00 Uhr noch 21 Grad gemes­sen wur­den. Die etwas über­durch­schnitt­li­che Men­ge an Nie­der­schlag resul­tiert aus Star­knie­der­schlä­gen. 90 Pro­zent der Gesamt­men­ge ver­teilt sich auf nur 24 Stun­den.

Spät­som­mer­wet­ter bot der Sep­tem­ber im Gegen­satz zum Vor­jahr lei­der kaum. Nie­der­schlag fiel zwar wie­der viel zu wenig, doch auch die Son­ne mach­te sich rar. Der Herbst mit sei­ner bun­ten Laub­fär­bung hielt frü­her Ein­zug. Die Monats­mit­tel­tem­pe­ra­tur lag 1,2 Grad­un­ter dem lang­jäh­rig Übli­chen.

Rela­tiv früh begann auch die Sai­son der Herbst­stür­me. Am 5. Okto­ber zog Sturm­tief „Xavier“ nörd­lich an unse­rer Regi­on vor­bei, des­halb war er hier kaum spür­bar. Mit­te des Monats beein­fluss­te der ehe­ma­li­ge Tro­pen­sturm „Ophe­lia“ unser Wet­ter indi­rekt, indem er für die Jah­res­zeit extrem mil­de Luft her­an lenk­te. Somit gab es in Olbern­hau am 17. einen neu­en Tem­pe­ra­tur­re­kord für Okto­ber. Mit 25,0 Grad wur­de noch­mals ein Som­mer­tag erreicht. Für Unge­mach hin­ge­gen sorg­te Sturm­tief Num­mer drei des Monats, „Her­wart“, das dies­mal unse­re Regi­on mit vol­ler Wucht, das heißt auch im Flöha­tal mit Böen bis Wind­stär­ke 10, traf.

Viel zu nass prä­sen­tier­te sich der Novem­ber. Zusam­men mit den bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen Mona­ten Sep­tem­ber und Okto­ber führ­te das zum nie­der­schlag­reichs­ten Herbst seit 15 Jah­ren. Kaum Nacht­frost und Rich­tung Monats­en­de noch­mals zwei Tage mit bis zu 14 Grad erga­ben zudem einen wei­te­ren zu mil­den Monat, der auch lei­der viel zu son­nen­schein­arm war.

Wech­sel­haft, zwi­schen ver­kehrs­be­hin­dern­dem Null-Grad-Schnee und Tau­wet­ter, pen­del­te zunächst das Dezem­ber-Wet­ter. Auf­kei­men­de Hoff­nung auf wei­ße Weih­nach­ten in Form von 12 Zen­ti­me­ter Schnee am 18. Dezem­ber mach­te das legen­dä­re Weih­nacht­stau­wet­ter mit bis zu 9 Grad pünkt­lich zunich­te. Am letz­ten Tag des Jah­res gab es sogar einen Rekord. Noch nie war in mei­ner 40-jährigen Chro­nik ein Sil­ves­ter­tag mit 10,7 Grad so warm.

D. Chris­toph