Mai – Frühling im Schnelldurchlauf

Olbern­hau: Über die hoch­som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren in den zurück­lie­gen­den Wochen wer­den sich wohl die wenigs­ten beschwe­ren. Wie der Monat Mai aus meteo­ro­lo­gi­scher Sicht zu bewer­ten ist, hat Olbern­haus Wet­ter­frosch, Dirk Chris­toph, für die Leser des ERZGEBIRGE KURIER zusam­men­ge­fasst.

Früh­blü­her schon vor den Eis­hei­li­gen (11. bis 14. Mai) ins Freie pflan­zen, oder lie­ber abwar­ten? In die­sem Jahr stell­te das kein Pro­blem dar. Die kal­ten Gesel­len fan­den sich nicht so rich­tig ein, denn mit genau Null Grad am Boden und 1,4 Grad in zwei Metern Höhe gab es bereits am 6. Mai die Monats­tiefst­tem­pe­ra­tur. Danach war Frost abso­lut kein The­ma mehr. Die Natur setz­te ihren Frühlings-Schnelldurchlauf fort, den sie im Rekord-Monat April begon­nen hat­te. Die Son­ne heiz­te schon in der ers­ten Mai-Dekade tage­wei­se teils über 14 Stun­den kräf­tig ein. Das pro­vo­zier­te am 9. und 10. Mai die ers­ten Gewit­ter. Der dabei gefal­le­ne und drin­gend benö­tig­te Regen hielt sich aber mit Men­gen unter zwei Liter pro Qua­drat­me­ter sehr in Gren­zen. Und das setz­te sich den gesam­ten Monat über auch so fort. Es gab zwar für einen Mai mit zehn Gewit­ter­ta­gen über­pro­por­tio­nal vie­le, doch eben auch nur zehn Nie­der­schlags­ta­ge, die nur 42 Pro­zent der monats­üb­li­chen Men­ge brach­ten. Loka­le Unwet­ter mit hohen Regen­men­gen ver­schon­ten die Regi­on.

Ab 20. Mai leg­ten die Tages­höchst­tem­pe­ra­tu­ren wei­ter zu und erreich­ten nun täg­lich min­des­tens 20 Grad. Auch vier Som­mer­ta­ge mit 25 Grad oder mehr wur­den gemes­sen. Die­se Anzahl ist aller­dings, genau wie die Monats­höchst­tem­pe­ra­tur von 27,7 Grad, kein Rekord. Den­noch erreich­te der Mai 2018 eine Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur wie sie in über 40 Jah­ren Wet­ter­auf­zeich­nung ihres­glei­chen sucht. Grund ist die Kon­stanz. Die durch­schnitt­li­chen Tages­tem­pe­ra­tu­ren lagen über drei Grad über dem Mit­tel, die der Nacht fast zwei Grad dar­über.

Nach zwei so außer­ge­wöhn­lich war­men, tro­cke­nen und son­ni­gen Mona­ten stellt sich vie­len die ban­ge Fra­ge, ob der Som­mer nun ins Was­ser fal­len könn­te? Das Wet­ter ist nach wie vor lang­fris­tig unbe­re­chen­bar, so dass wir wohl erst am Ende des Som­mer schlau­er sein wer­den.

Christoph/EK