Olbernhau: Nach fast 7 Jahren ist es endlich soweit, das Lebenshilfewerk Mittleres Erzgebirge e. V. nimmt in diesen Tagen seine neue Werkstatt für behinderte Menschen an der Ladestraße in Olbernhau-Grünthal in Betrieb.
„In den neuen, nunmehr barrierefreien Flachbau ziehen 113 Werkstattmitarbeiter sowie 7 schwerst mehrfach behinderte Menschen, für die ein separater Förder- und Betreuungsbereich zur Verfügung steht, ein. Für die Betreuung sorgt ein 20-köpfiges Personalteam“, informiert Kathrin Schulze, Geschäftsführerin des Lebenshilfewerkes. Neben den Beschäftigten, die bislang in der Grünthaler Straße 81a betreut wurden, ist auch der in das Objekt Dörfelstraße 14 ausgelagerte Bereich Metall in den über 3200 Quadratmeter großen Werkstattkomplex mit umgesiedelt.
„Geplant war eigentlich, dass der Neubau bereits viel früher eingeweiht werden sollte. Die Verzögerungen bei der Bauausführung waren jedoch nicht vordergründig der Corona-Pandemie geschuldet, sondern im umfangreichen Genehmigungsprozess u.a. auch durch teilweise nicht unerheblichen Verteuerungen verschiedener Bauleistungen begründet“, führt Kathrin Schulze weiter aus. Dieser Umstand habe Neuausschreibungen erforderlich gemacht, die den Zeitverzug im Baugeschehen verursachten.
Das nunmehr freigezogene Gebäude in der Olbernhauer Innenstadt, deren Anforderungen für das Betreiben einer Werkstatt für behinderte Menschen nicht mehr in vollem Umfang gerecht wird, soll jedoch weiter genutzt werden. Angedacht sei beispielsweise die Unterbringung des Berufsbildungsbereiches des Lebenshilfewerkes Mittleres Erzgebirge, das übrigens im November 2021 auf sein 30-jähriges Bestehen zurückblicken kann. „Möglich ist ferner, dass Räumlichkeiten von Interessenten gemietet werden, damit das Objekt eine weitere Nutzung erfährt“, verleiht die Geschäftsführerin ihrer Hoffnung Ausdruck. Interessenten können sich diesbezüglich an das Lebenshilfewerk wenden.
Mit der Inbetriebnahme erhalten die Menschen mit Behinderungen wie auch die Mitarbeiter des Lebenshilfewerks verbesserte Arbeitsbedingungen und auch das breite Produktionsprofil der Werkstatt mit ihren Bereichen Metall, Kreative Werkstatt Holz, Konfektionierung, Montage sowie Verpackung kann ausgebaut werden. Davon profitieren nicht zuletzt auch die Partner und Kunden der Werkstatt, die die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten unter Beweis stellen.
Dies belege auch die Tatsache, dass während der zurückliegenden Notbetreuungszeiten infolge Corona die Werkstatt ihre wirtschaftlichen Aufgaben erfüllen konnte. Das war das Verdienst der Werkstattmitarbeiter und Personalmitarbeiter, die sehr diszipliniert alle Hygieneauflagen umsetzten und unter diesen nicht einfachen Bedingungen arbeiten, ist sich Kathrin Schulze sicher und verleiht ihrer Hoffnung Ausdruck, dass sich das gebotene Leistungsspektrum der Lebenshilfewerkstatt weiter herumspricht und die Auftragslage damit auch künftig gesichert sei. Informieren können sich potentielle Auftraggeber über die Leistungsvielfalt des Vereins jederzeit im Internet und natürlich persönlich auch Vorort.
Finanziert wurde das rund 6 Mio Euro teure Vorhaben mit Fördermitteln des Freistaates Sachsen, dem Erzgebirgskreis sowie mit Eigenmitteln des Vereins.
„Sobald es die Gegebenheiten erlauben, erwägt unser Verein, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten, bei dem das neue Objekt von der Bevölkerung in Augenschein genommen werden kann. Anvisiert dafür ist der Herbst“, führt Kathrin Schulze abschließend aus.
Eh