Olbernhau: Der hundertjährige Kalender prophezeite einen kalten Oktober sogar mit Schnee zur Monatsmitte. Im Prinzip ist dies möglich, aber dieses Jahr völlig an der Realität vorbei. Etwas allerdings fiel sofort auf, weil viel zu wenig: Der Sonnenschein. Mit nur 60 Prozent der langjährig üblichen Sonnenscheindauer wollte das Flair eines sprichwörtlich goldenen Oktobers nur sehr selten aufkommen. Am ehesten gelang das noch am Monatsanfang. Doch mit zunehmendem Verlauf übernahmen mehr und mehr dicke Regenwolken die Regie. Diese verhinderten allerdings auch eine zu große nächtliche Auskühlung. Insgesamt resultiert sogar das leichte Plus der Monatsmitteltemperatur aus den für die Jahreszeit zumeist deutlich zu milden Nächten. Lediglich am 11. und 12. Oktober rutschte das Quecksilber mit minus 0,2 bzw. 0,3 Grad am Morgen mal kurz minimal in den Frostbereich.
Niederschlag hingegen fiel reichlich. Den dritten Monat in Folge überquerte ein sogenanntes Vb-Tief die Region, also eines, das für reichlich Regen in kurzer Zeit berüchtigt ist. Allein am 14. Oktober sorgte es mit 45,9 Litern pro Quadratmeter für mehr als 85 Prozent der üblichen Monatsgesamtmenge. Zusammen mit weiteren Niederschlagstagen summiert sich die Menge auf 185 Prozent, was sich im viert-nassesten Oktober der zurückliegenden 40 Jahre widerspiegelt.
Mit einer anderen Wetterkonstellation, nämlich einem Hoch über Südosteuropa und einem Tief über den britischen Inseln, strömte mit Beginn der dritten Dekade sehr milde Luft aus dem Südwesten heran. Nach tagelang recht kühlen Tageshöchsttemperaturen im nur einstelligen Bereich standen am 22. plötzlich 20 Grad auf dem Thermometer. Mit purem Sonnenschein war dies aber nicht verbunden. Auch der Monatsschluss verfiel erneut häufig in mäßig-warmes Regengrau.
D. Christoph