Dresden: Die immer wieder großräumig auftretenden Geruchsbelastungen im Erzgebirge, deren Ursache in den Industrieanlagen auf der tschechischen Seite der Grenze vermutet wird und die unter Bezeichnungen wie „böhmischer Nebel“ oder „Böhmische Luft“ bekannt sind, sind Gegenstand eines grenzübergreifenden Projektes, das aus Mitteln der Europäischen Union im Kooperationsprogramm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik gefördert wird, informiert eine Pressemitteilung des Forschungsverbundes Publik Health Sachsen der TU Dresden.
Die Gerüche werden nachweislich von der Bevölkerung als störend empfunden und teilweise als Ursache für Erkrankungen wahrgenommen. Ein Team von Wissenschaftlern aus dem Forschungsverbund Publik Healt Sachsen der TU Dresden will diesen Belastungen auf den Grund gehen und die im betroffenen Gebiet lebende Bevölkerung in den Mittelpunkt der Analysen stellen. Neben rein statistischen Auswertungen von Sekundärdaten, wie beispielsweise Krankenhausstatistiken oder Krankheitsdiagnosen, sollen direkt von der Bevölkerung Daten erhoben werden, wie stark sie belastet ist und Beschwerden erfasst werden, die nicht aus ärztlichen Diagnosen ablesbar sind.
Aus diesem Grund werden zwei repräsentative Bevölkerungsumfragen durchgeführt, um die Lage vor Ort zu erfassen. Die Bevölkerung im Untersuchungsgebiet wird dazu um Mithilfe gebeten. Besonders wichtig ist es den Wissenschaftlern, dass sowohl Menschen erreicht werden, die sich belastet als auch jene, die sich durch die Gerüche nicht belastet fühlen.
Mittels telefonischer Befragung, die bereits Ende Januar gestartet ist, werden zufällig ausgewählte Personen im Erzgebirge (Untersuchungsgebiet: Gemeinden zwischen Oberwiesenthal und Neuhausen) angerufen und zur Thematik befragt.
Außerdem werden in den nächsten Wochen weitere Personen postalisch darum gebeten, sich an der Studie zu beteiligen. Hierfür werden Fragebögen per Post zugestellt, die in Papierform oder online ausgefüllt werden können. Befragt werden vor allem die Gemeinden Deutschneudorf, Heidersdorf, Seiffen, Olbernhau und Neuhausen, in denen die Geruchsbelastungen besonders stark und häufig auftreten.
Parallel dazu erfolgen durch das Gesundheitsinstitut Usti nad Labem Befragungen auf Böhmischer Seite, so dass die Belastungen beiderseits der Grenze erfasst werden, heißt es abschließend.
EK-Red.