Heidersdorf: „Zusammen mit dem Gemeinderat haben wir in Heidersdorf einige Dinge bewegt, aber auch erkennen müssen, dass vollmundige Versprechen einiger Politiker und die Realität weit auseinander gehen“, zieht der Bürgermeister der Gemeinde Heidersdorf, Andreas Börner, zum Jahresende Bilanz. Demnach konnten die Ortskasse durch den Verkauf einiger für die Gemeinde unrentabler Objekte gefüllt, Straßenbeleuchtungen ergänzt, Straßenreparaturen durchgeführt und vorhandene Baumängel in der Kita „Villa Zwergenland“ abgestellt werden. Außerdem sei begonnen worden, die durch ein vorliegendes Baumgutachten als krank eingestuften Bäume zu fällen. „Im Ergebnis einer Vorortberatung wurde erreicht, dass die Kapazität unserer Kita auf nunmehr über 60 Plätze aufgestockt wurde. Zudem erfolgte die Weichenstellung für die Personalzukunftsplanung in der Einrichtung. Erfreulich auch die Tatsache, dass mit dem Bauhofmitarbeiter, dem integrierten Asylbewerber sowie einem Mitarbeiter auf Ein-Euro-Jobbasis einige Dinge im Ort wie beispielsweise der Umbau der ehemaligen Sparkassenräumlichkeiten im Rathaus zum Museum bewegt wurden“, zählt Andreas Börner weitere realisierte Vorhaben auf.
Zu den in seiner jungen Amtszeit als ehrenamtlich tätiger Bürgermeister der Gemeinde Heidersdorf erfolgten Verschönerungsmaßnahmen zähle ferner die Beräumung der Schandflecke am Bahnhof durch die Deutsche Bahn AG, die Uferbefestigung der Dorfbach einschließlich Verrohrung, das auf Vordermann bringen des Baustofflagerplatzes am Sportplatz, die teilweise Instandsetzung und Beräumung des Feuerwehrteiches in der Dorfmitte sowie die Instandsetzung der Dorfstraße im Mitteldorf, deren Asphaltierung kurz vor der Fertigstellung stehe. „Wichtige Meilensteine bildeten auch die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges mit neuer Ausrüstung sowie der Teilumbau des Gerätehauses in Eigenleistung durch die Feuerwehrkameraden und das ohne jegliche Fördermittel und die in Deutschland oftmals festzustellende drastische Kostenüberziehung“, gibt das Gemeindeoberhaupt zu bedenken.
Ein Umdenken erfordere zudem die Zukunftsplanung des Ortes. Anlass dafür sei die am 15. November stattgefundene Sitzung der Verwaltungsgemeinschaft, an der zwei Vertreter des Sächsischen Innenministeriums teilnahmen und in ihrem Vortrag klargestellt hatten, dass ein Austritt von Heidersdorf gesetzlich nicht möglich sei und dieses auch für die Zukunft gelte. „Ein Rückschlag für unseren Ort, da bereits im September 2015 der Vertrag über das Rechtsanwaltsbüro des einstigen Sächsischen Innenministers Hardraht, welches uns juristisch beim Austritt aus der Verwaltungsgemeinschaft begleitete, durch uns gekündigt wurde, nachdem uns in Aussicht gestellt wurde, dass ein Austritt der Gemeinden Heidersdorf und Deutschneudorf mit juristischen Mitteln durchgesetzt werden könne. Für mich stellt das eine klare Täuschung beider Kommunen dar!“, macht Andreas Börner seinem Unmut Luft.
Als äußerst negativ für die Entwicklung von Heidersdorf bewertet der Bürgermeister auch die Tatsache, dass durch die von der Verwaltung der Verwaltungsgemeinschaft verspätet vorliegende Eröffnungsbilanz kein von Seiten des Landratsamtes bestätigter Haushalt vorgelegen hätte und dadurch keine Investitionsmöglichkeit für den Ort möglich gewesen sei. „Infolge der neuen Situation, dass ein Zusammenschluss mit Olbernhau nicht möglich ist, werden wir nach vorn schauen“, unterstreicht Andreas Börner. Erstes Beispiel dafür sei die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Kämmerer der Gemeinde Seiffen, Michael Labuske, so dass in der jüngsten Gemeinderatssitzung der Doppelhaushalt für 2017 und 2018 vorbereitet und voraussichtlich Anfang Januar 2017 durch den Gemeinderat beschlossen werden könne. Zu den geplanten und mit Fördermitteln finanzierten Maßnahmen 2017 zählten die energetische Sanierung der Straßenbeleuchtung, die weitere Teilsanierung des Feuerwehrgerätehauses, die Instandsetzung des Seiffener Weges und der Dorfstraße im Oberdorf sowie die Instandsetzung des Bolzplatzes und die Neugestaltung des Spielplatzes und des Freigeländes am Sportplatz mit einer Gesamtinvestsumme von rund 270 TEuro. Zu den Investitionen im Jahr 2018 zählten der Bau des Radweges Relhök, Teilstücke an der Dorfstraße im Mitteldorf, der Durchlass am Lärchenweg sowie der Breitbandausbau im gesamten Ort, wobei auch diese Projekte mit Fördermitteln realisiert werden sollen. Zum Breitbandausbau habe der Gemeinderat bereits einen Beschluss verabschiedet, wonach rund 713 TEuro eingeplant seien, die zu 90 % gefördert würden.
„Die Beweise, dass die uns vorliegende Schönrechnerei in der Eröffnungsbilanz reine Makulatur und das gezahlte Steuergeld nicht wert ist, liegen uns vor. So wurde die Brücke bei der Eisenzeche mit 92.000 Euro bewertet, das von der Gemeinde beauftragte Brückengutachten stuft die Brücke jedoch als komplett baufällig ein, die durch einen Neubau ersetzt werden müsse. Dabei handelt es sich in unserer Eröffnungsbilanz um keinen Einzelfall. Durch die unrealistischen Werte und der damit verbundenen Abschreibung, die unsere Kommune erwirtschaften müsste, ist der Haushalt für die Zukunft nicht mehr darstellbar“, unterstreicht Börner. Auf Grund der umfangreichen Vorplanungen sei der Neubau der Brücke 2019 geplant. „Die Korrektur der haltlosen Bewertungen mache ich mir zur 1. Aufgabe im Jahr 2017“, blickt der Bürgermeister voraus.
„Der Gemeinderat hat sich das Ziel gesetzt, die aufgeführten anspruchsvollen Vorhaben umzusetzen. Aufgrund unserer durch den sparsamen Umgang mit Haushaltsmitteln gut gefüllten Haushaltskasse ist dies möglich. Als weitere Voraussetzung wird eine effektive Arbeit in der Verwaltung in Seiffen angesehen, erste positive Gespräche dazu haben bereits stattgefunden. Ich hoffe, dass sich dieser Trend fortsetzt“, unterstreicht Andreas Börner zum Abschluss und wünscht allen Einwohnern, Gemeinderäten sowie den Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft eine schöne Weihnachtszeit und gutes Gelingen im neuen Jahr.
Eh