Wetter - Jahresrückblick 2015

Extreme Wärmeperioden in 2015

Olbernhau: Jedes Wetterjahr brachte bisher gewisse Besonderheiten, beginnt der Olbernhauer Hobbymeteorologe Dirk Christoph seinen Rückblick auf das Wettergeschehen des Jahres 2015. Aber lesen Sie selbst:

Das ver­gan­ge­ne Jahr hebt sich durch meh­re­re, nahe­zu als extrem zu bezeich­nen­de, Wär­me­pe­ri­oden her­vor. Ins­ge­samt 64 Stun­den stand das Ther­mo­me­ter an 17 hei­ßen Tagen über der 30-Grad-Marke. Novem­ber und Dezem­ber gehen zudem als neue Rekord­hal­ter in Sachen Wär­me in die Bücher ein. Doch 2015 hieß auch: Schnee­cha­os zu Ostern und zei­ti­ger Schnee Mit­te Okto­ber. Die Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur liegt nur 0,1 Grad hin­ter dem Rekord­jahr 2014, ist somit das zweit­wärms­te Jahr seit Auf­zeich­nungs­be­ginn. Beim Nie­der­schlag hin­ge­gen ist es das dritt­tro­ckens­te der ver­gan­ge­nen 20 Jah­re.

Etwas Schnee Anfang Janu­ar konn­te sich nicht lan­ge hal­ten. Die Tages­tem­pe­ra­tu­ren, die den gesam­ten Monat ohne­hin fast durch­weg im posi­ti­ven Bereich lagen, stei­ger­ten sich am 10. Janu­ar bis auf 13 Grad. Erst Rich­tung Monats­en­de schaff­ten täg­li­che Schnee­schau­er eine Schnee­de­cke von bis zu 17 Zen­ti­me­ter. Doch auch hier gab es kei­ne son­der­lich kal­ten Näch­te. Nur 4,8 Grad als Januar-Minimum, das gab es letzt­ma­lig vor 32 Jah­ren.

Die käl­tes­te Nacht des Win­ters hielt der Febru­ar am 6. mit dem Mini­mum von minus 11,4 Grad bereit. Aber vor­der­grün­dig trat er als Über­stun­den­spit­zen­rei­ter des Win­ters in Sachen Son­nen­schein (198 Pro­zent vom Mit­tel) auf. Zusam­men mit bis zu 9 Grad war­men Tagen, hat­te die Schnee­de­cke, die zumeist vom Janu­ar her rühr­te, kein lan­ges Über­le­ben. Nie­der­schlag aber fiel nur rund ein Fünf­tel.

Einem eben­falls über­mä­ßig son­nen­schein­rei­chen und zu mil­den März, mit weni­gen Schnee­epi­so­den, folg­te gleich zu Beginn des April, und aus­ge­rech­net zu Ostern, kräf­ti­ger Schnee­fall mit einer zwei Tage wäh­ren­den 12 Zen­ti­me­ter dicken wei­ßen Hin­ter­las­sen­schaft. Bereits zur Monats­mit­te wur­de aber die 20-Grad-Marke über­schrit­ten. Wie­der um mehr als das Andert­halb­fa­che war die Son­ne deut­lich akti­ver als im Mit­tel. Kal­te Näch­te jedoch drück­ten das Tem­pe­ra­tur­mit­tel leicht ins Minus.

Noch etwas mehr nega­ti­ve Abwei­chung prä­sen­tier­ten der Mai und Juni. Dies jedoch nicht nur bei den Tem­pe­ra­tu­ren, son­dern vor allem beim Nie­der­schlag. Die Früh­jahrstro­cken­heit war mitt­ler­wei­le fast eben­so stark aus­ge­prägt wie im Vor­jahr. Nur rund zwei Drit­tel der nor­ma­len Men­ge fiel im ers­ten Halb­jahr. Das ist ein Man­ko von etwa zwei Monats­men­gen.

Neben zahl­rei­chen küh­len Tagen ver­buch­te der Juni fünf Som­mer­ta­ge bis knapp an die 30 Grad und leg­te den ers­ten Grund­stein für einen Super­som­mer.

Die­ser lief im Juli und August teil­wei­se zur Höchst­form auf. Sommer- und Hit­ze­ta­ge wur­den jedoch zum Teil von recht küh­len Tagen unter­bro­chen. Doch auch ein neu­er Tem­pe­ra­tur­re­kord um Mit­ter­nacht mit genau 25 Grad konn­te vom 17. zum 18. Juli ver­bucht wer­den. Rein sta­tis­tisch gese­hen fiel zwar sowohl im Juli als auch im August reich­lich Regen. Der größ­te Teil pras­sel­te aller­dings bin­nen weni­ger Stun­den in Form gewitt­ri­ger Schau­er her­nie­der. Vom 29. Juli bis 14. August herrsch­te 17 Tage am Stück völ­li­ge Tro­cken­heit. Dazu reih­te sich ein hei­ßer Tag an den ande­ren. Bis auf 34,8 Grad klet­ter­te das Ther­mo­me­ter in der Spit­ze am 7. August, inklu­si­ve einer tro­pi­schen Nacht am 14. mit einem Mini­mum von 21,8 Grad. Im küh­len Olbern­hau­er Flöha­tal ist dies nach wie vor eine Sel­ten­heit. Ein rapi­der Wet­ter­um­schwung brach­te anschlie­ßend fast schon herbst­li­che Küh­le und an vier Tagen so viel Regen wie sonst in einem gan­zen Monat. Doch der Som­mer gab sich noch nicht geschla­gen. Eine extrem hei­ße Spät­som­mer­pha­se sorg­te nicht nur an den letz­ten bei­den August­ta­gen, son­dern sogar am 1. Sep­tem­ber für Tem­pe­ra­tu­ren über 30 Grad, und somit für neue Rekor­de. Ins­ge­samt gab es 39 Som­mer­ta­ge, davon über­schritt das Ther­mo­me­ter 17 Mal die 30-Grad-Marke. Letz­te­res ist mit gro­ßem Abstand neu­er Rekord, denn bis­her wur­den nie mehr als acht hei­ße Tage pro Jahr gezählt. Vor allem wäh­rend der gro­ßen Hit­ze, aber auch ins­ge­samt blieb die Gewit­ter­ak­ti­vi­tät ver­gleichs­wei­se gering.

Mit rela­tiv wenig Son­ne, zu wenig Regen und einem Rutsch bei der Tem­pe­ra­tur von über 30 Grad am 1. bis auf null mit Boden­frost am 29. und 30., so prä­sen­tier­te sich der Sep­tem­ber.

Um 1,1 Grad küh­ler als nor­mal, hob sich der Okto­ber mit der größ­ten nega­ti­ven Tem­pe­ra­tur­ab­wei­chung des Jah­res her­vor. Sechs Frost­ta­ge und der ers­te kräf­ti­ge Schnee­fall von fünf Zen­ti­me­tern am 14. Okto­ber spre­chen eine deut­li­che Spra­che. Nie­der­schlag hin­ge­gen fiel reich­lich, eben­so wie im Novem­ber. Nur war die­ser mit einer Abwei­chung um 3,2 Grad der wärms­te der jün­ge­ren Wet­ter­ge­schich­te. Schnee blieb nur weni­gen Tagen am Monats­en­de, und auch nur in unbe­deu­ten­der Men­ge, vor­be­hal­ten. Zum Teil beweg­ten sich sogar die Nacht­tem­pe­ra­tu­ren im jah­res­zeit­lich völ­lig unge­wöhn­li­chen zwei­stel­li­gen Plus-Bereich. Noch gra­vie­ren­der, näm­lich auf 5,3 Grad, beläuft sich die posi­ti­ve Abwei­chung des Dezem­bers, der somit zum wärms­ten seit Auf­zeich­nungs­be­ginn auf­steigt. Dies gilt zugleich für das Weih­nachts­fest. Unge­wöhn­lich star­ker Südost-Sturm räum­te die war­me Luft am vor­letz­ten Tag im Eil­tem­po aus, so dass  es am Sil­ves­ter­abend urplötz­lich bei Dau­er­frost eini­ge Stun­den etwas schnei­te.

Dirk Chris­toph